In Memoriam Jerome
Hund Hund Hund
16
Oktober
2018

Pitbull March - Als sein Traum zerbrach, ...

brach auch sein Herz


Was mag wohl in den Hunden vor sich gehen, die tagein, tagaus ihr Dasein in einem Tierheim fristen, umgeben von ständigem Lärm, Stress und Hoffnungslosigkeit? Vielleicht träumen sie alle denselben Traum und wünschen sich nichts sehnlicher als ein Leben in Freiheit mit einem kuschligen Körbchen und einem Menschen an ihrer Seite, der nur für sie da ist und mit dem sie alles teilen können.

Vielleicht träumte auch Pitbull March immer und immer wieder im Tierheim einen solchen Traum, der jedoch im Laufe der Zeit immer mehr der Hoffnungslosigkeit weichen mußte, denn er gehört zu einer Hunderasse, die nur schwer vermittelbar ist. Sind diese Hunde erst einmal im Tierheim gelandet, ist es für viele von ihnen die letzte Zufluchtsstätte, denn Vorurteile und menschliches Versagen machen den sogenannten "Listenhunden", die einst einmal als Familienhunde gezüchtet wurden und sich meist durch ein sehr soziales Verhalten auszeichnen, nicht nur das Leben in Deutschland schwer. Auch in den USA wird den Hunden ihr schlechter Ruf häufig zum Verhängnis und viel zu viele von ihnen landen in Tierheimen, wo sie anders als in Deutschland nach einer gewissen Zeit eingeschläfert werden dürfen. Doch das sollte March, der im Tierheim ACCT Philly in Philadelphia vor sich hinkümmerte, erspart bleiben. Ein junger Mann wollte den Hundetraum Wahrheit werden lassen, March ein neues Zuhause schenken und adoptierte ihn vom Fleck weg. Alle Mitarbeiter freuten sich für den Rüden, dem der sanfte Tod nun erspart bleiben sollte, denn etwa jeder vierte Hund wird eingeschläfert - was für ein hübsches Wort für so viel Humanität. Die Lebensgeister in der kleinen Fellnase schienen erweckt und grenzenlose Freude bei seiner Entlassung war Ausdruck dessen, wonach sich March am meisten sehnte.

Doch dann kam alles ganz anders ...


Das Glück war dem übermütigen Hundchen, der gerade seine Lebensfreude wiedergefunden hatte, nicht hold. Aus unbekannten Gründen wurde die Adoption annulliert und March kam zurück ins Heim, zurück in seinen alten Zwinger, wo erneut nichts außer Hoffnungslosigkeit auf ihn wartete. Für den Hund brach eine Welt zusammen und mit ihr auch sein Herz. Völlig apathisch und unbeweglich kauerte er in seinem Zwinger und starrte nur noch traurig die Wand an. Tiefe Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben und der einst so stolze Hund, der offenbar gänzlich mit dem Leben abgeschlossen hatte, war nur noch ein kleines Häufchen Elend, für den sich niemand mehr zu interessieren schien.



Seit jenem Tag galt March als der traurigste Hund auf diesem Planeten, seine Bilder gingen um die Welt und sein Schicksal rührte unzählige Menschen, und das war das einzig Gute an dieser unendlich traurigen Geschichte, Schon zwei Tage später konnte March das Tierheim verlassen und so dem dort lauernden Tod entkommen, denn es hatte sich eine Pflegestelle für ihn gefunden.

Doch was wäre eine solche Geschichte ohne ein richtiges Happy End? Es dauerte gar nicht lange und eine junge Familie aus Philadelphia verliebte sich in den traurigen kleinen Sonnenschein, adoptierte ihn ohne wenn und aber und gab dem kleinen Kerl was er sich sooooo sehr wünschte und was jedes Tier verdient - gaaaaanz viel Liebe, ein Heim auf Lebenszeit und Bilder, die für sich sprechen.



Diese Geschichte lehrt uns etwas, was Wissenschaftler noch bis weit in die 80er Jahre hinein bestritten haben, nämlich daß die meisten Tiere Gefühle und Schmerzen ebenso empfinden wie wir Menschen. Und nichts anderes wurde auch bis dahin weltweit den Studenten der Veterinärmedizin beigebracht - Tiere seien gefühllose Individuen. Während Akademiker mit Scheuklappen durch's Leben liefen, wußte es der Rest der Menschheit längst besser, denn wer kennt nicht den Spruch "Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz.", der so alt ist wie die Welt. Na ja, fast so alt, aber Übertreibung macht ja bekanntlich anschaulich. Jeder Tierliebhaber dürfte spätestens jetzt eine Vorstellung davon bekommen, was in unseren Tieren vor sich geht, wenn wir Menschen sie enttäuschen, sie verlassen, aussetzen, ins Heim abschieben oder gar mißbrauchen und quälen.

Und was muß erst in den Tieren vor sich gehen, die im Namen der Wissenschaft in den Versuchslaboren "Dienst tun", dabei auf's Schändlichste mißbraucht und gequält werden und krank vor sich hinvegetieren, die weder Himmel noch Erde kennen und noch nie Gras zwischen ihren Zehen spüren durften? Während ich diesen Artikel schreibe habe ich die Bilder von Laboraffen vor meinem geistigen Auge, denen man Implantate mit Zement und Schrauben in ihre Schädeldecke fixierte und die unübersehbar aus ihren Köpfen ragten. Wer jetzt denkt, das war früher einmal, aber doch nicht mehr heute, der irrt gewaltig. Erst im Juni 2018 verkündete in der Zeitschrift "Die Zeit" der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Martin Stratmann, auch weiterhin an Versuchen mit nicht menschlichen Primaten festzuhalten. Was noch 2017 so vielver- sprechend klang, als die Pressesprecherin des Tübinger Max-Planck-Institutes offiziell die Affenversuche als endgültig für beendet erklärte und nicht einmal mehr Affen im Institut haben wollte, entpuppt sich heute als Lüge und reines Ablenkungsmanöver von schwer in Kritik geratenen (un)verantwortlichen Mitarbeitern und des Leiters der Forschungseinrichtung. Wegen Mißhandlung von Affen bei Tierversuchen hat das Amts- gericht Tübingen am 20. Februar 2018 gegen sie Strafbefehle erlassen. Doch die Tinte ist noch gar nicht ganz trocken, da beginnt der Spuk von vorne.


Nach jahrzehntelangen Qualen in Versuchslaboren der Immuno AG in Österreich wurden Schimpansen in die Freiheit entlassen und nach langem Hin und Her 2010 auf dem österreichischen Gnadenhof Gut Aiderbichl liebevoll aufgenommen. Einige der Tiere sind auch heute noch schwer traumatisiert, haben Eßstörungen, verletzen sich selbst oder sind in tiefe Depressionen versunken und wieder andere leiden unter extremen Zitterattacken, aber alle haben etwas gemeinsam - sie alle sind möglicherweise gezeichnet für den Rest ihres Lebens. Erkrankungen, die auf einen langen Leidensweg hindeuten und offenbar Mensch wie Tier gleichermaßen heimsuchen. Noch heute leistet der amerikanische Pharmakonzern Baxter, der in den 90er Jahren die Immuno AG übernahm, finanzielle Unterstützung und beteiligt sich an den Pflegekosten für die Tiere - eine Art Wiedergutmachung, ein Tropfen auf den heißen Stein. Doch 2019 ist damit Schluß und dann??? Wer diesen wundervollen Tieren helfen möchte, die uns Menschen zu 98,7 % so verdammt ähnlich sind, findet nachfolgend jede Menge Informationen und Impressionen. Doch es muß keineswegs beim virtuellen Kennenlernen bleiben, auch live kann man die leidgeplagten Affen bewundern. Nur soviel sei vorweggenommen: Viele Besucher haben beim Anblick der Schimpansen geweint ...

Die Schimpansen heute - Bilder, die zu Herzen gehen


Doch um nicht gänzlich den Faden zu verlieren, sei abschließend nur noch so viel gesagt: Wir Menschen müssen endlich beginnen, unsere Tiere mit anderen Augen zu sehen. Tiere sind keine Gebrauchs-gegenstände, die man sich mal ebenso nebenbei anschafft und sie aussetzt oder in Tierheime abschiebt, wenn man ihrer überdrüssig geworden ist, in den Urlaub möchte oder der niedliche kleine Welpe groß geworden und plötzlich gar nicht mehr so niedlich ist. Tiere sind auch kein Spielzeug für Kinder und gehören schon gar nicht unter einen Weihnachtsbaum. Jede Anschaffung eines Haustieres sollte reiflich überlegt sein, wobei man sich auch die Frage stellen sollte, ob es unbedingt ein Tier vom Züchter sein muß oder man nicht doch eher einem armen Zwockel aus dem Tierheim ein neues Zuhause schenken möchte. Eigentlich brauchen wir nicht noch mehr Tiere, die teilweise überzüchtet sind, denn in den ohnehin überfüllten Tierheimen warten ganz viele Fellnäschen sehnsüchtig und leider auch Welpen. Auch hier muß endlich mit den Vorurteilen aufgeräumt werden, nämlich daß diese Tiere alle verhaltensgestört wären, denn das ist ganz und gar nicht so. Hier spreche ich aus Erfahrung und das gleich mehrfach und habe meine Entscheidung niemals auch nur eine Sekunde bereuen müssen. Die Narben, die andere Menschen auf den Seelen der Tiere hinterlassen, heilen mit ganz viel Liebe und etwas Geduld sehr schnell und übrig bleiben ein dankbarer treuer Freund und ein gutes Gefühl.




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